Ostasiengeschwader im 1.Weltkrieg

Der 1. Weltkrieg in Asien
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Ingwio
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Wegen des bevorstehenden Eintritts Japans in den Ersten Weltkrieg marschierte das Geschwader, bestehend aus den Großen Kreuzern Scharnhorst (Flaggschiff) und Gneisenau sowie den Kleinen Kreuzern Nürnberg, Leipzig und Dresden, seit August 1914 unter dem Kommando von Vizeadmiral Maximilian Graf von Spee aus dem ostasiatischen Raum in Richtung östlicher Pazifik.

Ostasiengeschwader Graf Spee in Chile.jpg
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In den Monaten nach Kriegsausbruch beschränkten sich die Marineeinheiten der Westalliierten und Russlands im Westpazifik zunächst auf die Sicherung der Seehandelswege. Der Kriegseintritt Japans verfolgte insbesondere die Annexion der deutschen Besitzungen in der Südsee, weshalb die Japanische Flotte zunächst die Besetzung dieser Gebiete unterstützte. Das Geschwader Graf Spees konnte daher zunächst relativ unbehelligt operieren. Die Flotte erschien zunächst vor der mittlerweile von neuseeländischen Truppen besetzten deutschen Kolonie Samoa, griff die feindlichen Streitkräfte in der Hauptstadt Apia wider Erwarten jedoch nicht an und lief weiter nach Osten. Schließlich wurde Papeete auf dem französischen Tahiti erreicht und beschossen. Dabei sank das Kanonenboot Zélée. Ansonsten bestand neben Schießübungen – die Scharnhorst galt damals in dieser Beziehung als das beste Schiff der gesamten Marine – die Versorgung mit Brennstoff (Kohle) immer im Vordergrund aller Planungen Graf Spees. Als Versorgungstreffpunkt zur Kohlenübernahme von Begleitschiffen diente im Oktober 1914 eine Bucht bei Hanga Roa auf der Osterinsel.

Erst im Herbst 1914 verstärkten die Alliierten ihre Anstrengungen die deutschen Einheiten zu lokalisieren und zu stellen. Zwischen dem Ostasiengeschwader und einem verfolgenden britischen Verband unter Vice Admiral Sir Christopher Cradock kam es so am 1. November 1914 vor Coronel (Chile) zum Seegefecht bei Coronel. Das deutsche Geschwader konnte ohne eigene Verluste die beiden veralteten britischen Panzerkreuzer Monmouth und Good Hope versenken. Dies war die erste Niederlage der Royal Navy seit 1814. Allerdings hatten die deutschen Kreuzer bei diesem Gefecht etwa die Hälfte ihrer Munition verschossen.

Wegen der schlechten Versorgungslage des deutschen Geschwaders entschloss sich Graf Spee nach einem kurzen Aufenthalt in Valparaíso (Chile) zum Durchbruch in den Atlantik mit Ziel Deutschland. Die britische Admiralität war jedoch entschlossen, den deutschen Verband zu vernichten. Der damalige Erste Lord der Admiralität, Winston Churchill, ließ einen starken Schiffsverband zu den Falklandinseln entsenden, um das deutsche Geschwader im Südatlantik aufzuspüren und zu stellen. Kern dieses Verbandes waren die beiden modernen Schlachtkreuzer Invincible und Inflexible.

Am 8. Dezember 1914 unternahm Graf Spee den Versuch, den britischen Marinestützpunkt Port Stanley auf den Falklandinseln anzugreifen, um sich aus den dort vermuteten Kohlenvorräten für den geplanten Marsch nach Deutschland zu versorgen. Nach der Vernichtung von Cradocks Geschwader bei Coronel erwartete Graf Spee, den Stützpunkt leer vorzufinden. Stattdessen traf er auf ein weit überlegenes Geschwader unter Vice Admiral Sir Frederik Doveton Sturdee, das den Auftrag hatte, von den Falklandinseln aus die Ostküste Südamerikas nach dem deutschen Geschwader abzusuchen und nur zufällig noch in Port Stanley lag. Als Graf Spee die Lage erkannte, ließ er sofort abdrehen. Sturdee war überrascht, den Gegner hier anzutreffen, und entsprechend unvorbereitet. So dauerte es eine Weile, bis auf den britischen Schiffen genug Dampfdruck zur Verfügung stand, um auslaufen zu können. Das gab dem Ostasiengeschwader vorerst einen Vorsprung. Als die Briten schließlich ausliefen, konnten insbesondere die beiden Schlachtkreuzer ihre hohe Geschwindigkeit zum Tragen bringen und Graf Spees Geschwader bald einholen. Graf Spee sah sich gezwungen, sich mit Scharnhorst und Gneisenau dem Kampf zu stellen, um wenigstens den Kleinen Kreuzern das Entkommen zu ermöglichen.
Kleiner Kreuzer SMS Dresden

Lediglich der Kleine Kreuzer Dresden, mit max. 26 kn das schnellste Schiff des deutschen Geschwaders mit modernem Turbinenantrieb, konnte zunächst, mit Hilfe einer aufziehenden Nebelbank, entkommen, wurde jedoch am 14. März 1915 in einer Bucht der zu Chile gehörenden Robinson-Insel von britischen Schiffen, darunter der Glasgow, die die Schlacht vor Coronel überlebt hatte, entdeckt und unter Missachtung der chilenischen Neutralität beschossen. Da die Dresden kaum noch Munition und nur noch 80 Tonnen Kohle hatte, waren weder ein Kampf noch ein Entkommen möglich und das Schiff wurde von der Besatzung selbst versenkt. Damit endete die Geschichte des Ostasiengeschwaders.

Quelle: Wikipedia
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